SG Zechin vs. SG Ettlingen - Trotz Ausschied überwog die Begeisterung

DKBC-Pokal - 3.Runde Männer

„Ihr habt hier eine richtige Schatzkammer, die wirklich Spaß bereitet und viel Werbung für den Kegelsport macht“, so die abschließenden Lobesworte von Gästekapitän Thomas Speck, die er nach einem tollen Pokalspiel, das leider wieder von einem Bahndefekt zeitweise überschattet war, mit einem 7:1-Endstand zugunsten seines Teams fand. Zugleich erspielte der Zweitligist aus Nordbaden mit 3435:3391 Holz einen neuen Mannschaftsbahnrekord auf der Zechiner Anlage am Freibad, der bestimmt noch um Einiges höher wäre, wenn der etatmäßige Kader zur Verfügung gestanden hätte. Nichtsdestotrotz wurde die weite Anreise der SG Ettlingen mit dem verdienten Einzug ins Achtelfinale des DKBC-Pokals belohnt, weshalb das Abenteuer der SG Zechin im bundesweiten Wettbewerb nunmehr vorüber ist. Betrübt ist man darüber aber nicht. Sicherlich gab es einige personelle und leistungsmäßige Baustellen, sodass die Greens nicht ihr volles Potenzial ausschöpften. Allerdings tendierten die 3391 Kegel und der neue, sensationelle Einzelrekord von Karsten Trabs mit 630 Holz in die richtige Richtung!

Die Gäste starteten mit Christian Rosche (610) und Max Kaltenbacher (585) kompakt und zudem bestückt mit herausragenden Werten, die über die Gesamtdauer der Duelle von Karsten Glatzer (585) und Steffen Paulus (568) nicht in Gänze zu widerstehen waren. Zwar eroberte Paulus zwei Satzpunkte, spielte in der Summe ein gutes Ergebnis und hatte zum Ende hin mit sehr guten 159 Holz bei 62 Abräumern diverse Argumente auf seiner Seite, die einen MP-Gewinn durchaus rechtfertigten, aber Kaltenbach bewies explizit im Räumerspiel (209) seine Stärken und schnappte sich über die höhere Leistung den Zähler. Zugleich zeigte Rosche mit Bahnen von 151, 150 und 162 Kegel eine Wahnsinnsserie, die ihm erstaunlicherweise nur eine 2:1-SP Führung bescherte. Denn Glatzer offenbarte im dritten Satz eine gewaltige Anzahl von spektakulären Würfen, die sehenswerte 114 Volle zu Fall brachten. Der Fokus blieb auch in den Abräumern erhalten, sodass er diese Bahn auf bemerkenswerte 177 Kegel hochschraubte! Das Match war tatsächlich wieder offen, aber der Ettlinger setzte sich schlussendlich dank der besseren Räumer (211) und drei gewonnen Bahnen durch.

In der Mitte gerieten die Zechiner nicht nur mit 4:0-MP, sondern auch in der Gesamtholz gehörig ins Hintertreffen. Folgerichtig konnte man hier schon von der Vorentscheidung sprechen. Zwar beherzt auftretend, aber nicht mit den passenden Schüben gerüstet, verzeichneten Patrick Seidemann (522) und Marco Specht (524) keine Erfolge. Während „Patty“ noch zu Beginn der Woche mit einer persönlichen Bestleistung bestach, lief es im Pokalspiel deutlich zäher. Sein Kontrahent, Marjan Bozanovic (533), bewegte sich auf einem machbaren Level, nutzte aber die Chancen, die sich im Räumerspiel darboten. Auch hier lag der Grundstein zum Matchsieg des Gastakteurs. Deutlich chancenloser stellte sich der Zweikampf zwischen Specht und Patrik Grün (601) heraus, da der Zechiner nur auf einer Bahn mithielt. In allen Belangen dominierend, gewann Grün das vierte Duell in Folge für die Ettlinger und steuerte einen weiteren Spitzenwert bei. Inzwischen führte der Zweitligist zusätzlich mit 130 Holz.

Dennoch war der Höhepunkt der Partie den Greens vergönnt, da Karsten Trabs erneut in einem Pokalspiel mit einer bundesligatauglichen Performance aufwartete. Nach seinem Einzelrekord zuletzt gegen Lübben von 624 Kegel, toppte er dieses Spitzenergebnis gegen die Gäste aus Baden-Württemberg. Der DKBC-Pokal scheint ihn zu liegen, so begann er seine Vorstellung mit einer Weltklasse-Bahn von fantastischen 182 Holz! Nach „normalen“ 93 Vollen ließ er fast so viele Abräumer folgen, genau 89 waren es. Einfach nur Kegelsport vom Feinsten. Von seiner Darbietung überwältigt, brauchte er etwas, um nochmal im letzten Satz wiederholt zum großen Schwung anzusetzen. Mit starken 167 Holz bei 72 Abräumern stoppte die Anzeigetafel bei fabelhaften 630 Kegel, was einen Bahnrekord bedeutete! Vor allem seine 268 Abräumer befanden sich auf einem ganz anderen Niveau. Ettlingens Roland Grün (509) war schlichtweg fehl am Platz. Aufgrund dieser brillanten Einzelleistung wurde die Partie wieder spannend, da die Gäste nur noch mit neun Holz mehr in Führung lagen. Ein Remis geriet in greifbarer Nähe und das SP-Verhältnis mit 10:10 hätte nicht enger ausfallen können. Für das Unentschieden nach MP lag es an Kapitän Robert Lehmpfuhl (562) sein Duell gegen Thomas Speck (597) zu gewinnen und die fehlenden Holz herauszuholen. Zugleich wäre ein Sieg über die mehr erzielten SP möglich gewesen, aber der Gästekapitän zeigte eine tolle Leistung und reihte sich damit in die Spitzenwerte seiner Teamkollegen ein. Auch hier waren es die Abräumer, die den Unterschied machten (202:172). Damit war jedwede Theorie auf ein noch mögliches Weiterkommen dahin. Wenngleich Lehmpfuhl noch einmal ein gutes Händchen im dritten Satz von 155 Holz hatte, bei denen er famose 110 Volle voranstellte.

Damit war die dritte Runde ausgefochten und die Ettlinger freuten sich zurecht über den nächsten Rundeneinzug, der ihnen erneut auswärts gelang. Mit neuen Höchstwerten auf beiden Seiten fand auch diese Begegnung ihren Eintrag ins Rekordbuch. Mal sehen, wie lange es braucht, um die Teamleistung, eventuell auch den Einzelwert, zu überspielen. Es war dennoch ein sehr schöner Kegelnachmittag mit super Gästen bei ausgelassener Stimmung. Die SG Zechin wünscht der SG Ettlingen weiterhin maximale Erfolge im Ligabetrieb und natürlich auch im Pokal. Vielleicht bringt die „Losfee“ ja den so begehrten Gegner aus Sachsen-Anhalt hervor. Wir würden uns natürlich sehr freuen, wenn man sich in der Zukunft, egal bei welchem sportlichen Anlass, wiedersieht. Für die Oderbrucher richtet sich der Blick jetzt voll und ganz auf die Verbandsliga, die nächste Woche auf der heimischen Anlage ein weiteres Spitzenspiel erfährt. Allen Lesern, Zuschauern und Fans vielen Dank an dieser Stelle für die tolle Unterstützung. Kommenden Samstag geht der Spaß weiter. Bis dahin, alles Gute!

Karsten Glatzer