SG Zechin vs. Semper / AdW Berlin – Greens trotzen „Super-Krause“ und Co
Spektakulär verabschiedete sich das Jahr 2022 mit dem letzten Heimspiel der SG Zechin gegen den ehemaligen Zweitligisten, Semper / AdW Berlin, da beide Teams sich einen tollen Wettstreit lieferten. In der hart umkämpften VBL-Partie gingen die Berliner zunächst in Führung und hatten dabei einen sagenhaften Einzelrekord auf ihrer Seite, jedoch bewiesen die Greens Nehmerqualitäten, holten Stück für Stück auf und mit einem genialen Finish siegten sie mit 6:2-MP bei einem Stand von 3353:3338 Holz! Damit glückte ein positiver Jahresabschluss, das Setzen eines weiteren Grundsteins und man sprang dank einer günstigen Konstellation in anderen Paarungen auf den fünften Tabellenplatz.
Wie angesprochen, stand der Startdurchgang ganz im Zeichen der Gäste, die wieder mit einem abwechslungsreichen, personellen Aufgebot daherkamen. „Heute sind wir hier wohl mit unserer besten Aufstellung angereist, von der man so Einiges erwarten kann“, so die Begrüßungsworte von Sempers Vize-Kapitän, Thomas Prill. Kaum ausgesprochen, bestach vor allem der in Bohle-Kreisen sagenumwobene Andre Krause mit einer herausragenden Einzelleistung von exzellenten 638 Kegel. Gleichzeitig ist dies ein neuer Bahnrekord in Zechin. Dagegen wappnete sich Nico Grundmann (579), der die Fähigkeiten seines Kontrahenten sehr wohl aus alten Semper Zeiten kannte. Der Einstieg ins Match war mit 149:137 noch recht solide auf beiden Seiten. Plötzlich feuerten die Akteure brachiale Wurfserien heraus und trieben sich gegenseitig an. Noch sehenswerter verliefen die Abräumer, da sowohl Grundmann (72) als auch Krause (71) grandios agierten. Dieser Satz endete mit Spitzenergebnissen von 174:169, aber wieder für den Berliner. Dieser legte auch auf der folgenden Bahn ein zügiges Tempo vor und behielt vor allem im Räumerspiel (77!) und finalen 166:149 die Nase vorn, sodass der erste Zähler schon frühzeitig kassiert wurde. Obwohl Grundmann größtenteils standhaft blieb, geschah leider doch noch der unbeliebte Einbruch auf der letzten Bahn, sodass er womöglich einen 600er verspielte, aber das spätere höchste Zechiner Resultat errang. Krause hingegen blieb seiner Linie treu und endete beim angesprochenen Traumwert, der sich durch die fulminanten 262 Abräumer auszeichnete. Parallel erwischte Steffen Paulus (525) nicht seinen besten Tag und rannte, wenn auch nur mit wenigen Holz, einen Rückstand gegen Andre Franke (555) hinterher. Bereits die ersten beiden Sätze gingen mit einem und drei Kegel weniger verloren. Als dann noch der dritte Satz wegen vieler „Löcher“ dahinschwand, war auch der zweite MP für Semper eingetütet. Alles in allem war das aus Sicht der Oderbrucher ein katastrophaler Abschnitt. Beide Matches gingen mit 4:0-SP verloren und zudem hatte man ein Defizit von 89 Holz aufzuholen.
Ab der Mitte begann das Comeback der Greens, das durch Karsten Glatzer (578) und Marco Specht (533) auf unterschiedlichster Art eingeläutet wurde. Gegen Glatzer nahm Thomas Prill (531) die Kugeln in die Hand und leistete im Startsatz erbitterten Widerstand. Nur knapp konnte sich Zechins „Langer“ mit 144:143 behaupten, aber der knappe Bahnverlust schien Prill etwas zu irritieren. Ungeahnt, ließ er viele Kugeln im Abräumen an den einzelnen Kegel vorbeisegeln, was der Zechiner wiederum mit 149:123 aussichtsreich ausnutzte. Anschließend haderten Beide mit sich und kamen über ein Remis nicht hinaus, wobei die Gastgeber vorzeitig den ersten MP mit 2,5:0,5-SP einkassierten. Auf der letzten Bahn machte es Glatzer nochmal eindeutig und bestach mit einem tollen Finale von 153 Kegel, enteilte in der Summe gewaltig und fügte ein weiteres hohes Ergebnis auf Zechins Scoring-Board hinzu. Zeitgleich kam es zwischen Specht und Ralf Turzer (532) zum Zweikampf des Spiels, welcher sich weniger durch das Resultat, sondern vielmehr durch einen für die Moral wichtigen Duellerfolg für die Oderbrucher charakterisierte. In dieser wahren Nervenschlacht ging es hin und her, wobei Specht mit 136:119 den besseren Auftakt erhaschte. Allerdings verpuffte die Freude sodann in Windeseile, als Turzer seinen Wurf wiederfand und famos mit einer 157er Bahn zurückschlug. Kaum in Führung misslang ihm die dritte Bahn erneut und der Zechiner schob sich mit 148:113 wieder vorbei. Nun war es ein Schlagabtausch, bei dem jeder Wurf mit viel Nervosität im Zuschauerraum verfolgt wurde. Es zeigte sich, dass Turzer wieder besser zurecht kam und Einiges an Punkte aufholte, während Specht sich mühte, den Abstand gering zu halten. Es kam zur entscheidenden Phase, in der Turzer im vorletzten Wurf einen Kegel räumen musste, um nochmal einen Anschub zu kreieren. Gebannt, schauten alle zu, wie er die Kugel hauchdünn vorbeisetzte, sodass Specht sein zerstückeltes Bild mit seinen letzten Würfen räumte und schlussendlich mit einem Holz mehr bei 2:2-Satzgleichheit gewann. Ein ganz wichtiger Punktgewinn, der zum 2:2-MP-Ausgleich führte und der Rückstand nunmehr 40 Kegel betrug.
Die Vorgabe des Schlussduos aus Karsten Trabs (577) und Robert Lehmpfuhl (561) war einfach und verständlich. Beide Punkte mussten her und das Defizit galt es zu egalisieren. Nichtsdestotrotz stemmten sich Sascha Bräuer (545) und Dirk Uhlig (537) dagegen und wollten ihre Farben in der Abrechnung jubeln sehen. So ereignete sich der bessere Start für Semper, gezeichnet durch den ersten Satzgewinn. Aber die Greens meldeten sich eindrucksvoll mit Bahnen von 151 sowie 153 Kegel zurück und übten mächtig Druck aus. Indes machte Trabs munter weiter und traktierte Bräuer mit grandiosen Wurfserien. Schon die 111 Volle waren zu viel für ihn und diese resultierten in eine starke 163er Bahn. Auf der Vierten strauchelten beide Akteure, aber auch hier setzte der Zechiner die besseren Akzente im Räumerspiel und schnappte sich den MP mit drei gewonnen Bahnen sowie dem dazugehörigen Spitzenwert. Nun lag es am Zechiner Kapitän, Lehmpfuhl, dessen Match zu gewinnen und die noch ausstehenden Kegel zu erkämpfen. Wider Erwarten genügte die Leistung auf der dritten Bahn nicht, um Uhlig einen weiteren Satz zu entlocken. Alles hing nun von der verbleibenden Bahn ab. Bereits erlösend der bessere Start in den Vollen mit 96:74, aber Sempers Spieler machte besonders in den ersten Räumerwürfen eine tolle Figur und kam wieder etwas heran. Dennoch erwies sich der Rückstand in den Vollen als zu groß und Lehmpfuhl erkämpfte den wichtigen zweiten SP zum Matcherfolg dank ähnlich gutem Abräumens. Als dann noch die fehlenden Holz egalisiert wurden und zudem in einem Vorsprung mündeten, war der Zechiner Jubel zügellos!
So glückte also auch der Zweier im letzten Heimspiel im Jahr 2022, was für die kommenden Aufgaben im neuen Jahr viel Mut bereitet. Nun geht es in die wohlverdiente Winterpause. An dieser Stelle danken wir allen treuen Lesenden, Fans und Unterstützenden für das stetige Anfeuern sowie Mitfiebern, egal, ob Vorort oder an den diversen Endgeräten via Liveticker und -stream. Vielen, vielen Dank! Euch wünschen wir ein tolles, besinnliches und fröhliches Weihnachtsfest im Kreise eurer Liebsten. Plündert den Weihnachtsbraten und den Sack des Weihnachtsmannes. Habt euch lieb und genießt die Dinge im Leben, auf die es wirklich ankommt! Und zu guter Letzt: Kekse naschen ist nun grenzenlos erlaubt!
Ho ho ho...
Karsten Glatzer