SG Zechin vs. SKC Kleeblatt Berlin II – Der Shooting-Star beflügelt Zechiner Reaktion

Verbandsliga (Männer) - 2.Spieltag

Gefordert war eine ansprechende Reaktion vor heimischer Kulisse und die Greens lieferten ab. Dem Fehlstart entgegengewirkt, mit dem Auftakt wieder versöhnt und die Heimpremiere genutzt, so lautete das Resümee nach einem spannenden Fight gegen Kleeblatts Zweite aus Berlin. Die SG Zechin präsentierte sich fokussierter und entschlossener als noch vor Wochenfrist in „BaLi“, sodass ein 6:2-Sieg bei einem Stand von 3368:3261 Holz heraussprang. Großen Anteil daran hatte der Jüngste im Team - der Shooting-Star Max Flemming!

Zunächst betrachten wir aber den Start in die Partie, welcher sich diesmal durch das Duo aus Marco Specht (549) und Neuzugang Philipp-Justin Weerts (543) definierte. Beide eröffneten mit je zwei SP und Bahnen jenseits der 140er Marke zuversichtlich die zunächst eng geführten Duelle gegen Heiko Bartscheck (528) sowie Andreas Kupsch (590). Allerdings waren die Zechiner etwas unsauber im Abräumen und vor allem in der Genauigkeit im Treffen der einzelnen Kegel. Nun schlug Berlin zurück. Speziell Kupsch fing mit 163:106 Holz Feuer und nutzte die Schwächephase von Weerts aus. Dieser hatte aber noch den Vorteil in den gewonnen Sätzen, sodass der MP noch möglich war. Auf der übrigen Bahn begegneten sich die Kontrahenten wieder auf Augenhöhe und starteten mit 104:104 Vollen eindrucksvoll ins Abräumen. Hier war es Kupsch, der das entscheidende Bild besser von der Platte fegte und sich den Berliner Zähler mit 149:146 Kegel denkbar knapp krallte. Dennoch zeigte Weerts eine ordentliche Leistungssteigerung, die lediglich durch eine verkorkste Bahn geschmälert wurde. Parallel büßte auch Specht einen SP wegen vieler „Löcher“ ein, rappelte sich im Schlusssprint nochmals auf und zog das Match gegen Bartscheck final mit 3:1-Bahnen zugunsten seiner Greens.

In der Mitte betrat jetzt Max Flemming die Anlage und er sollte seinen ganz persönlichen Kegel-Moment erleben. Bereits mit dem ersten Wurf ließ der Shooting-Star keine Zweifel an seiner individuellen Klasse aufkommen und zog sein Wirken konsequent durch. Das erste Highlight die 72 Abräumer, die er auf der zweiten Bahn zu Fall brachte und auf 164 Kegel vollendete. Sein Gegner, Jürgen Drechsler (533), lag zu diesem Zeitpunkt bereits mit 0:2-SP zurück. Als sich auch die dritte Bahn nahtlos an ihre Vorgänger anschloss, lag es nun in den eigenen Händen des Zechiner Neuzugangs, seine erste 600 zu erspielen. Nervenstark und souverän wie ein alter Haudegen durchbrach der erst 17-jährige Flemming die goldene Schallmauer. Seine grandiosen 608 Holz stellen seine neue persönliche Bestleistung und zugleich einen neuen U18 Bahnrekord in Zechin dar, welcher seit neun Jahren endlich geknackt wurde. Neben der fulminanten Gala-Show gab es noch Nico Grundmann (566), der um seine Punkte arg zu kämpfen hatte. Denn Torsten Schwarz (547) gab diese nicht her und der Zechiner geriet mit 0:2-SP ins Hintertreffen. Nach dem Seitenwechsel übte der Gastgeber endlich Druck aus und wehrte den ersten Matchball gekonnt ab. Im vierten Satz war Grundmann nicht mehr zu halten und schmetterte ein furioses 156er Finish mit Kunstwurf kurz vor Schluss auf die Platte. Der Satzausgleich und der Punktgewinn glückten dank des höheren Resultats.

Mit drei Zählern auf der Habenseite und einer Führung von 68 Holz ging es ins große Finale, das „Double K“ in persona von Karsten Glatzer (567) und Karsten Trabs (535) bestritten. Die Berliner Routiniers blieben weiterhin hartnäckig und verfügten über Olaf Richter, der mit starken 591 Holz aufwartete. Seine erste Hälfte war nicht zu bändigen und so lief Glatzer einen Rückstand hinterher. Aber wie so oft, rollt's beim „Langen“ ab der zweiten Hälfte erst so richtig. So auch diesmal gegen Richter. Beide SP gingen an die Hausherren, aber der SKC-Akteur entwich mit zwei Neunen im finalen Abräumen und behielt seinen Abstand im Ergebnis bei. Kurz: Punkt für Kleeblatt. Indes war einzugestehen, dass „Heimmacht“ Trabs am heutigen Tage die gefürchteten Würfe nur rudimentär aufblitzen ließ. Jedoch genügte das Gelieferte für Dieter Hebestreit (472) aus. Einen sagenhaften Wurf gab es dann aber doch noch: Der Brandenburger, der Hamburger, der Graus eines jeden Keglers (Kegel 4, 5, 6). Dieses Bild hat viele Namen und wenn es einem gegenübersteht, ist dieser leidvolle Anblick nur schwer zu ertragen. Trabs hingegen lernte dem Schreckgespenst eines Bildes nun seinen eigenen Schrecken. Der Zechiner schaffte es mit einem Wurf das gesamte Bild zu räumen. Ja, mit EINEM Wurf! Kegel 6 von innen hauchdünn angeschnitten und der Rest war ein Augenschmaus. Schlussendlich gab es den MP als Krönung des Meisterwerks.

Folglich blieben die wichtigen Tabellenpunkte im Oderbruch, die Greens waren überglücklich und der Jüngste sah sich in Dauerschleife sein Video zur historischen Bestmarke an. Ende gut, alles gut. Nächster Anwurf am 30.09.2023. Erneut daheim, der Gegner wiederholt in Grün, aber diesmal aus Beyern.

Karsten Glatzer