SG Zechin vs. SpG Semper / AdW Berlin – Des Punktes unwürdig

Verbandsliga (Männer) - 5.Spieltag

Genau diese Heimauftritte, wie sie die SG Zechin am gestrigen Samstag, 21.10.2023, auflegte, wollen die Oderbrucher unbedingt vermeiden. Spielt man unter den eigenen Erwartungen von 3360 aufwärts, wird’s mal eben ganz schnell eng. Umso erstaunlicher, dass die Begegnung gegen SpG Semper / AdW Berlin mit einem 4:4-Unentschieden bei einem Stand von 3299:3291 Holz aus Sicht der Greens noch ein glückliches Ende fand.

Klarer Schwachpunkt war diesmal der Startdurchgang, der mit Nico Grundmann (511) und Marco Specht, später durch Philipp-Justin Weerts ersetzt (zusammen 514), katastrophal begann. Im Zuschauerraum lösten deren Künste nur pures Kopfschütteln aus. Für Berlins Patrick Gulbin (545) sowie Martin Schopmeyer (527) kamen diese desaströsen Leistungen genau richtig: Für ihr Team holten sie beide Duellpunkte und zugleich eine Führung von 47 Kegel heraus.

Was für ein Schock, den die Mitte aus Max Flemming (569) und Karsten Glatzer (584) zu bereinigen hatten. Tatsächlich hielt der junge Flemming seinen Kontrahenten David Kricke (541) gut auf Abstand. Dank eines tollen Räumerspiels (208) besiegelte er den Matchpunkt bereits vorzeitig nach drei gespielten Bahnen. Allerdings gingen bei den finalen Vollen einige Kegel von Bord. Mithilfe des Abräumen schob er sich wieder heran, aber mit 152:134 blieb Kricke diesmal der Sieger und zog etwas Holzplus auf Berliner Seite. Parallel stand Glatzer dem späteren Tagesbesten Sascha Bräuer (603) gegenüber, der wirklich glänzend performte. Nur hauchdünn und mit einer erlösenden Neun am Ende zog der „Lange“ den ersten Satz mit 151:150 zugunsten der Gastgeber. Nachfolgend offerierte Bräuer weiterhin starke Bahnen (152, 159), die für die 2:1-Führung und für ein gutes Kegelpolster sorgten. Im übrigen Satz spielte Glatzer nochmal mit 161 Holz groß auf und verringerte somit den Abstand im Gesamtergebnis, reichte aber nicht für einen Duellsieg.

Die Ausgangslage war mit 1:3-MP und einem Minus von 38 Holz wahrlich nicht die Beste, aber immer noch im Bereich des Möglichen. So entsendeten die Oderbrucher ihr Schlussduo in persona von Karsten Trabs (586) und Thomas Buchholz (Ersatz SG Zechin II, 535) mit der Bürde versehen, beide Zähler zu gewinnen und den Rückstand zu egalisieren, um doch noch als Sieger von der Platte zu gehen. Der Auftakt lief voll nach Plan: Trabs bewies seine gefürchtete Heimstärke mit der Eröffnung von 162 Holz gegen Dirk Uhlig (573). Zeitgleich gewann auch Buchholz hoffnungsvoll den ersten Satz mit 137:124 gegen Rainer Dähne (502), sodass der Holzrückstand bereits aufgeholt wurde. Allerdings fand Uhlig nun zur gewohnten Konstanz und lieferte sich mit Trabs ein Match auf Augenhöhe. Der zweite Satz endete mit einer Teilung bei 151:151, auf der ein 153:146 folgte. Der Berliner glich in den Sätzen mit 1,5:1,5 aus, weshalb die letzte Bahn die Entscheidung brachte. Zuvor noch der Blick auf Buchholz vs. Dähne: Hier endete die zweite Bahn glücklich für den Zechiner, der seine Führung auf 2:0-SP erhöhte. Nachdem Seitenwechsel spielten beide sichtlich besser, aber Buchholz kämpfte seinen Gegner mit exzellenten 59 Abräumer zum 147:136 nieder und schnappte sich frühzeitig den so wichtigen Matchpunkt. Selbst in der Schlussphase blieb „Buchi“ gelassen und vollendete zum 4:0-SP. Wieder zurück zu Trabs: Leider klemmte es jetzt und der Wurf brachte nicht die erhofften Zahlen hervor, was gegen Uhligs anhaltende Konstanz fatal war. So kam es also, dass der Berliner sich die Vorteile des Spielsystems zu Eigen machte und trotz geringeren Resultats den Sieg mit 2,5:1,5-SP davontrug. Alle Anwesenden schauten gespannt auf die Zusammenfassung und tatsächlich verteidigten die Greens einen dünnen Vorsprung in den Gesamtholz, was das Remis bedeutete.

Folglich eroberten beide Teams einen Tabellenpunkt, wobei die Oderbrucher eher noch enttäuscht waren. Diese Spiele vor heimischer Kulisse sind tunlichst zu vermeiden, wenn man die Punkte behalten will. Schlussendlich mit einem blauen Auge davon gekommen... Nächste Woche wird man das nicht zu glimpflich überstehen. Es geht zum ungeschlagenen Tabellenführer nach Friedrichshain und dessen moderner Anlage. Die Vorfreude ist riesig, obwohl nun das dritte schwere Auswärtsspiel ansteht. Nahezu an einer Sensation angrenzend wäre es, wenn gerade hier was gehen würde. Befreit und ohne Druck werden die Greens aufspielen, manchmal sorgt das ja für eine Initialzündung.

Karsten Glatzer