BSV GW Friedrichshain vs. SG Zechin – Richtig fette BIG POINTS

Verbandsliga (Männer) - 6.Spieltag

Es gibt sie noch, die Sportwunder dieser Welt. Eines davon erlebte die SG Zechin in ihrem Gastauftritt beim bis dato ungeschlagenen VBL-Tabellenführer, BSV GW Friedrichshain. Der Gastgeber aus dem Spree-Neiße-Kreis offenbarte ungeahnte Schwächephasen und die Greens nutzten die unverhoffte Fügung in einem wahren Nervenkrimi zum Entführen von gewaltigen Big Points für das Gesamtklassement. Es glückte ein toller 5:3-Erfolg bei einem Stand von respektablen 3407:3398 Holz!

Der Zechiner Matchplan galt der Prämisse, wenn möglich, nicht von Anfang an einen Holzrückstand hinterher zu laufen und so den Gastgebern den Rückenwind aus den Segeln zu nehmen. Dementsprechend entsendeten die Oderbrucher zum Auftakt das Duo aus Philipp-Justin Weerts (527) und Karsten Glatzer (593), die gegen die bewährte Kombi aus Marcel Schminke (576) sowie Christoph Scholta (538) antraten. Nach der ersten Bahn kam der BSV mit dem Gewinn beider SP bereits gut aus den Startlöchern. Im Match Schminke vs. Weerts blieb es auch so, da der Zechiner Neuzugang arge Probleme mit der modernen Anlage hatte. Nachdem Seitenwechsel kehrte Besserung ein, aber das Duell ging mit dem Verlust des dritten Satzes in Folge schon frühzeitig an Schminke. Mit finalen 147:145 verlor Weerts zwar auch die letzte Bahn, ließ dafür das Defizit nicht weiter enorm ansteigen. Um den Matchplan weiterhin aufrechtzuerhalten, musste der „Lange“ abliefern. Mit Bahnen von 156, 163 tat er es auch und verschaffte sich eine gute 2:1-SP Ausgangslage. Auch die letzte Bahn begann stark, ehe in den Räumern nicht mehr viel funktionierte. Dennoch ging auch dieser Punkt an Glatzer, der zum 3:1-SP vollendete und die erste große Zahl, wenn auch die 600er Marke mehr als möglich war, offenbarte. Beide Teams hatten damit je einen MP und die Greens führten mit knappen sechs Holz.

In der Mitte ereignete sich der Friedrichshainer Einbruch, denn weder Dennis Schulz (526) noch Sven Blechstein (540) brachten ihre sonst so guten Leistungen auf die Platte. Hier vollbrachten die Zechiner aus Max Flemming (573) und Nico Grundmann (546) das Kunststück, beide Zähler zu ziehen und dazu ordentliche 53 Kegel zu erbeuten. Der Matchplan nahm gehörige Konturen an! Während der zweite Neuzugang Flemming mit 151:127 eröffnete, konterte „Nicovic“ dessen Kontrahenten Blechstein mit ausgezeichneten 158:151 aus. Danach ebbte Grundmanns Performance schrittweise ab, aber sein Gegner tat es ihm gleich. Folglich sicherte der Zechiner das 2:0. Im Anschluss glich der BSV-Akteur zwar aus, aber Grundmann rettete die entscheidenden Holz mehr über die Ziellinie und kassierte einen immens wichtigen Duellpunkt. Parallel schwächelte Flemming auf der zweiten Bahn, die aber mit dem Satzgewinn glücklich endete. Nun läutete Schulz mit 160:144 die große Gegenwehr ein, die auf der finalen Bahn schnell wieder abflachte. Hier obsiegte Flemming mit einem 151er Finish und holte den zweiten MP aus diesem Abschnitt ins Zechiner Lager.

Jetzt folgte der gefürchtete Schlussakkord aus Jens Krahl (595) und Clemens Potratz (623), die man unweigerlich auf den Fersen bleiben musste, um tatsächlich als Sieger hervorzugehen. Entsprechend dagegenstellten sich Kapitän Robert Lehmpfuhl (576) sowie Karsten Trabs (592), die im jetzt entstandenen Hexenkessel die Nerven behielten. Der Zuschauerraum war nämlich prall gefüllt, natürlich durch viele Anhänger der Lokalmatadoren. Tatsächlich waren auch viele Sympathisanten anwesend, die den Greens die Daumen drückten. Der ESV Lok Guben samt Anhängerschaft war aufgrund seiner zuvor absolvierten Partie gegen Friedrichshain II vor Ort geblieben, um in erster Linie Flemming und Weerts, die jahrelang das Gubener Trikot trugen, anzufeuern. Mittlerweile brannte man nun komplett für die Greens. Demnach herrschten fabelhafte, lautstarke Jubelrufe auf beiden Seiten vor. Zurück zu den Geschehnissen auf der Bahn: „Friehain“ attackierte mit Bahnen von 158 und 169, die Greens lauerten auf ihre Chancen mit Sätzen jenseits der 140er Marke dahinter. Plötzlich machte die vierte Bahn schlapp und hielt der Dauerbelastung vorerst nicht mehr stand. Dies führte zu einer langen Unterbrechungspause und die Aktiven kühlten wieder ab. Dank fachkundiger Hände nahm man den Spielbetrieb wieder auf und für Kapitän Lehmpfuhl war die Pause leider nicht vom Vorteil. Er hatte Schwierigkeiten seinen Rhythmus zu finden, sodass Krahl sich eine 2:0-Führung erspielte. Trabs hingegen blieb mit 153:150 an Potratz dran, sah sich aber auch mit zwei verlorenen Bahnen im Hintertreffen. Nach dem Seitenwechsel schlugen die Zechiner zurück und und zogen einige Holz wieder auf ihre Seite. Im letzten Satz fügte der Zechiner Kapitän mit exzellenten 166:151 Holz weitere essentielle Kegel hinzu. Die waren auch bitter notwendig, denn Trabs spielte zwar eine tadellose Partie und stoppte den Totalisator bei einer hervorragenden Zahl, aber Potratz unterstrich seine Ambitionen, der neue „Franchise-Player“ des BSV zu werden. Allerdings sollte es rechnerisch bei der verfügbaren Anzahl an verbleibenden Würfen nicht mehr ausreichen, den Auswärtssieg der Greens zu verhindern. Im Zuschauerraum klatschte man sich bereits ab, obwohl Potratz nochmal 18 Kegel zu Fall brachte. Doch wie gesagt, es änderte nichts mehr am Spielausgang.

So schallte „Zechiner Jungs“ durch die heiligen BSV-Hallen und zwei gaaanz wichtige Zähler kamen aufs Konto hinzu. Das Erstaunen war mit Sicherheit nicht nur vor Ort groß, auch an den Geräten rieben sich wohl viele die Augen, was dort in Friedrichshain geschah. Der Tabellenführer ging damit erstmals in dieser Saison als Verlierer von der Anlage und das im heimischen Wohnzimmer. Nichtsdestotrotz bleiben die Zechiner auf den fünften Tabellenplatz. Die Liga pausiert nun für eine Woche, aber die Greens sind weiterhin im Einsatz. Nächste Woche nimmt man daheim die Begegnung mit dem Zweitligisten Stollberg in der zweiten Runde des DKBC-Pokals auf. Die Vorfreude ist auch hier riesig und zeitgleich ist es eine willkommene Abwechslung. Nochmals vielen Dank an alle Unterstützenden, die diesen Wahnsinnstag mit uns begleiteten!

Karsten Glatzer